© Copyright Roland Fromme
Eine Reise durch Nordaustralien im "Winter" Juni/Juli 2001
Reiseziele: Darwin - Kakadu Nationalpark - Alice Springs - Kings Canyon - Ayers
Rock - The Olgas - Tropischer Regenwald - Cairns - Great Barrier Reef
Hintergründe und Erfahrungen zu einer sehr schönen Reise nach Nordaustralien:
Es begann auch diesmal mit einem sehr angenehmen Nachtflug nach Singapur.
Am frühen Abend Ortszeit angekommen verbrachten wir die ersten 2 Urlaubstage
in der aufblühenden Metropole und Wirtschaftsmacht. Da wir auch den Rückflug
über Singapur gebucht hatten, konnten wir uns Zeit lassen, um die
Sehenswürdigkeiten und andere fernöstliche Besonderheiten bei ca. 30-34°C und
90%rF zu genießen.
Der Flug nach Darwin startete um ca. 22Uhr Ortszeit ebenfalls mit Quantas
Airways und landete um ca. 4Uhr morgens Ortszeit. Nachdem unsere Schuhe
gründlich gewaschen wurden (MKS-Verdacht etc.) langweilten wir uns auf dem
netten kleinen Provinzflughafen bis ca. 7Uhr 30, um dann verschlafen ein Taxi zur
Britz-Autovermietung zu nehmen. Mit etwas Geduld mieteten wir unseren in
Deutschland gebuchten Toyota-Camper, um uns in das Abenteuer(?) Australien,
dem u.a. giftigsten Kontinent der Erde, zu begeben.
Auf sehr guten Teerstraßen starteten wir das Linksfahren in dem eher
langweiligen Darwin nach einer Geldabhebung mit EC-Karte Richtung Kakadu-
Nationalpark im Nordosten. Vorher, am Adelaide River nutzen wir die Gelegenheit
mit dem Boot (Adelaide River Queen) die Salzwasserkrokodile beim Schwimmen
und sogar beim Springen nach ködernden Fleischbrocken zu beobachten. Auch
hier, wie später noch weit verbreitet, lockten wir einige braune Raubvögel, die in
diesem Land ausgezeichnete Fleischversorgung vorfinden. Auf unserem Weg
fotografierten wir im Abendlicht ( ab 17 Uhr) bis zu 5m hohe Termitenhügel.
Schließlich erreichten wir nach einer Nacht auf einem der guten preiswerten
Campingplätze den Kakadu-Park, der uns mit einem ausgetrockneten
(Trockenzeit) Flußlauf mit verschiedenen Reihern, Enten und auch Raubvögeln
begrüßte. Im Weiteren konzentrierten wir uns auf die zahlreichen Vogelarten,
natürlich auch auf die weißen Kakadus, und die Hinweisschilder auf Krokodile (!),
wobei wir auch die zahlreichen Schlangen nicht vergessen konnten, die in dem
Land leben.
Um 6Uhr 30 genossen wir eine Sonnenaufgangsbootsfahrt bei Yellow Water im
Zentrum des Parks. Dort erhielten wir einen Überblick über die
Überflutungslandschaft und die Tierwelt. Wir hatten dabei z.B. Seeadler im
Abstand von 10m beobachtet. Die Spiegelungen im Morgenlicht waren Ursache für
unsere Fotomania.
Weiter südlich in dem Park gelangten wir in das Gebiet von Nourlangie Rock. Dort
wanderten wir auf einem "art site walk" zu einem lookout und bewunderten
Zeichnungen der Aborigines an geschützten Felsen und Höhlen aus frühester Zeit.
Der Blick auf die Felsen und den Bereich des riesigen Nationalparks war sehr
lohnenswert. Das Gebiet ist Aboriginesgebiet und steht unter Schutz.
Der Park hat noch viele weitere Attraktionen, die schnell bis zu 1 Woche Zeit
kosten würden. Wir fuhren nach 3 Tagen weiter Richtung Süden. Nachdem wir
den Stuart Highway erreicht hatten ging es mit ca. 100km/h Richtung Tennant
Creek und einigen weiteren Goldgräberstädten bzw.- flecken. Neben Gold und
Edelsteinen (Opal) hat vor allem der Erzabbau eine wirtschaftliche Bedeutung.
Erwähnenswert ist dann vor allem der Abstecher zur "Katherine Gorge"
(Nitmiluk Gorge). Für 34$ befuhren wir 2 Schluchten und bewunderten die
Felshänge, wobei erneut von Krokodilen erzählt wurde, die um uns herum
schwimmen (Süsswasserkrokodile). Diese seien jedoch relativ harmlos.
Ein echter Outback-highlight ist dann nach ca. 1200km der heilige Ort "Devils
Marbels" wenige hundert Kilometer vor Alice Springs (AS). Diese auffällig
runden Felsen in der flachen Wüste seien die "Eier der Regenbogenschlange" in
der Traumzeit der Aborigines. Das Klettern und Wandern ist dennoch erlaubt.
Einige der Felsen lösten bei uns echte Verblüffung aus und motivierten zu
besonderen Fotos.
Dann, nach 1600km Highway Richtung Süden, erreichten wir die Wüstenstadt AS.
Eine eigene australische Wirklichkeit im Outback von Northern Territories. Hier
gingen wir Opale bewundern, Souvenirs kaufen und in Schnellimbiß gut und
reichlich essen. In der Nacht wurde deutlich, daß das Zentrum von Aus nicht weit
ist. Die Nacht Ende Juni wurde sehr kalt. Wir hatten bis zu 3°C. Da die Duschen
warm waren, jedoch nicht in voll abgeschlossenen Räumen, waren diese Dinge mit
etwas Mühe verbunden. Nach einem längeren small talk am Morgen (7Uhr) ging
es dann Richtung "wildlife park", wo wir Pflanzen und vor allem Lizards,
Känguruhs und Adler in einer Flugshow in heimischer Umgebung fotografierten.
Anschließend ging es dann Richtung McDonnel Ranges. Diese westlich von AS
gelegenen Berge sind zum Wandern sehr geeignet. Die Stanley Chasm und auch
andere Schluchten waren einen ca. 2 stündigen walk wert. So sahen wir u.a.
Felsenkänguruhs in deren Revier.
Da wir kein 4-Radantriebauto fuhren mußten wir zurück und einen längeren Weg
fahren, um zum Kings Canyon zu kommen. Dieser Canyon ist zum Umwandern
sehr geeignet (4h) und bietet neben sehr vielen spannenden Formationen einen
beeindruckenden Blick auf die 270m hohe, steile Sandsteinfelswand dieses
mehrschichtigen Canyons. Im Tal läuft ein Fluß, wo dann auch erstaunlich große
Pflanzen und Bäume wachsen. In dieser Landschaft ist der Rote Sand schon stark
verbreitet und deutet die Nähe zum Highlight des Outbacks an. Noch ca. 400km
bis zum tafelbergartigen Mount Conner, um dann auch kurze Zeit später den
Ayers Rock im "Uluru-Kata Tjuta National Park" (16,25$) zu sehen.
Wir übernachteten auf dem nahen Campingplatz und nutzen das angenehme
Wetter ( ca. 20°C mittags) zu einer Umwanderung des Monolithen Uluru ( Anangu
Aborigine Gebiet). Die 9,4km um den hochgradig interessanten Berg herum
hinterlassen Eindrücke für immer. Es gibt Impressionen, die von weitem nicht zu
erahnen sind. Dieser leuchtende Stein, der seine Farbe mit dem Licht ändert, ist
heilig und sollte möglichst nicht bestiegen werden, es ist jedoch an einer Stelle
bekanntermaßen erlaubt. Wir erlebten den Berg, der wie ein Eisberg nur seine
"Spitze" zeigt, auch am Abend und in der frühen Nacht als faszinierend, wie es die
zahlreichen Fotografien immer neu versuchen zu beweisen.
Am nächsten Tag freuten wir uns schon auf den mindestens ähnlich spannenden
Highlight in der Nähe. Die "Olgas" oder auch Kata Tjuta, sind eine Felsengruppe
im Schatten von Uluru. Wir staunten auch hier über die einzigartigen Formationen
und Lichteffekte (36 Berge mit max 200m Höhe). In einem 3-4h walk kann das
Gebiet durchwandert werden.
Die Nächte waren hier bis zu 1°C kalt und wir machten uns auf den Weg zurück
nach Norden und Nordosten. Über AS ging es nun in sehr langer Fahrt zurück über
den Wendekreis des Steinbocks (Subtropen/Tropen) zum einzigen Highway in NT
Richtung Queensland (Qld). Wir durchfuhren weite einsame Gebiete, in denen
überfahrene Känguruhs und natürlich auch der ein oder andere Road Train
anzutreffen waren. Es gab einzelne Rinder und häufig sich nährende Raubvögel
(wedge tailed eagle) zu sehen. Wir durchfuhren kleine Industriestädte, u.a. Mt
Isa, wo wir eine Station der bekannten "Royal Flying Doctors" besichtigten. Die
Raststätten waren sehr einsam und ärmlich. Wir sahen hier auch nur wenige
dunkelschwarz-häutige Aborigines, die uns immer ein wenig unheimlich
vorkamen. Leider hatten wir auch Pech mit einer morgendlichen Fahrsituation, bei
der wir ein Känguruh "erwischten", das unsinnigerweise auf unser lautes Auto
zulief.
Unser Ziel war die Ostküste bei Townsville, eine große aber letztlich weniger
wichtige Stadt mit Einkaufszone, Hafen, Saloons etc.. Wir fuhren dann weiter in
die Regenwälder an der Ostküste nach Norden.
Die gewaltigen Regenwaldgebiete in Qld stehen ebenfalls unter Schutz und bieten
nur sehr kleine Wegstrecken zur Durchwanderung. Diese Abschnitte sind dann
jedoch sehr lohnend, da hier riesige Luftwurzeln an sehr alten Baumbestand
ranken und auch die Mangroven starken Eindruck hinterlassen. Es bleibt bei
diesen Touren jedoch immer ein Restrisiko, da dort überall Schlangen, z.T. extrem
giftige Schlangen und auch Spinnen bzw. teilweise auch gefährliche Pflanzen leben
und wachsen.
In Cairns angekommen, wirbelten unzählige teilweise asiatische Touristen auf den
Promenaden, in den Shops und Cafes auf teils sehr coole Art und Weise herum.
Hier tobte schon fast der Bär, wobei so richtig schlimm war es nicht. Für uns war
es eine echte Abwechslung. Am nächsten Morgen ging es dann für ca. 99$ auf
Tour. Wir fuhren mit einem Katamaran zu einem Riff vor der Küste im Pazifik.
Dort schnorchelten wir ca. 2-3 h und bewunderten u.a. mit fachlichen Erklärungen
die Unterwasserwelt an diesem bedrohten und weltweit einmaligen Korallenriff.
Unsere letzten Tage vor dem Rückflug verbrachten wir noch mit Baden (25°C) und
kurzen Abstechern in die Natur und in wunderschöne Parks. Beeindruckend war
vor allem ein wildlife Park bei Cairns, wo wir zahlreiche Känguruhs, Koalas und
auch die artgeschützten Helmkasuare (Cassowaries) antrafen und z.T. berührten.
In enger Nachbarschaft befand sich ein Aborigines-Kulturpark( Tjapukai), der die
Geschichte und Situation sowie die besonderen Fähigkeiten der Abo's vorführt und
dabei auch zum Mitmachen anregte. Die bedrohliche Situation der Ureinwohner
wird hier noch einmal sehr deutlich. Für die Zukunft muß Australien den
eingeschlagenen Weg noch weitaus entschiedener verfolgen und Rassismus
unterbinden. Die Verelendung eines Teils der Bevölkerung, denen man ihren
Lebensraum genommen hat, kann kein Zustand sein.
Für uns steht fest, wir freuen uns auf ein Wiedersehen. Wir hoffen auf eine gute
Zukunft, die uns eine Möglichkeit eröffnet, auch den Süden und Südosten dieses
Kontinents zu bewundern.