Der Teeweg
Mein persönlicher Teeweg:
Tee gilt als ein Weg (Tao),
weil er zu den Dingen gehört, die man über das Gefühl und nicht durch verbale Instruktion zu
würdigen lernt.
Nur wer einen Zustand von Gelassenheit bewahren kann, wird auch fähig sein, die dem Tee
innewohnende Ruhe zu würdigen. Ein aufgeregter Mensch wird niemals die Stille des Tees erkennen.
Aus diesem Grunde heißt es: "Tee und Meditation haben einen Geschmack". Ist die Meditation eines
Menschen nicht auf einen einzigen Punkt gerichtet, wird man die wahren Eigenschaften des Tees nicht
erkennen.
An Kwangsok schreibt dazu:
Wie kann man über Tee sprechen, ohne etwas von Meditation zu verstehen? Denn Tee und Meditation
hinterlassen denselben Geschmack- den Geschmack von Liebe und Mitgefühl, die das Endergebnis von
Harmonie und Gleichmut sind.
Das Wesentliche ist, die sechs Aspekte der Harmonie zu pflegen; nur dann kann man ein wahrer
"Freund des Tees" sein.
Die sechs Aspekte der Harmonie:
1. Miteinander in physischer Harmonie leben.
2. Im eigenen Reden harmonisch sein und keinen Missklang schaffen
3. In Harmonie arbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
4. Sich im Einklang mit der eigenen Religion oder der eigenen Lebensanschauung in
Harmonie mit den Regeln ethischen Verhaltens benehmen.
5. Die eigene Lebensanschauung harmonisch bewahren, indem man sich gegenüber
den Anschauungen anderer offen und empfänglich zeigt.
6. Gleichmäßige Nutzung aller Vorteile, die man erringt.
Zitat von Zen-Meister Kyonbong Sunim im Alter von 90 Jahren:
"Im Geschmack einer einzigen Tasse Tee wird man die Wahrheit aller 10.000 Formen des
Universums entdecken".
Auch ernsthafte Kampfkünstler haben sich schon immer für den religiösen und
meditativen Hintergrund ihrer Kampfkunst interessiert. So gibt es bekannte Zenmönche,
die auch Karateka sind. Der Teeweg, Kampfkunst und Meditation sind für viele
"Bushidos" verknüpft und werden als ein gemeinsamer Weg empfunden.
Harmonie ist, wenn man beruhigt wurde, wenn es das Chaos gab.
Im Zen muß man keine persönlichen Konzepte haben. Man muß sogar Konzepte der
Harmonie aufgeben.
Wer sich jedoch zunächst für den Tee-weg interessiert, fragt zumeist auch nach der
Wirkung des Tees auf den Körper. Seitdem Lu Yü vor 1200 Jahren das erste Buch über
Tee schrieb, hat man grüne und halbfermentierte Tees wegen ihrer
gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt. Grüner Tee galt in China traditionell als
"kühlendes" Getränk. Daß er fast immer heiß getrunken wird, widerspricht nicht, denn
nach chinesischer Auffassung sind "Kühlen" und "Erhitzen" nicht die Auswirkungen
einer Substanz auf die Körpertemperatur, sondern bezeichnen zwei gegensätzliche
Kategorien von Wirkungen auf Körperorgane.
Nach alten überlieferten Texten hat Teegenuß die folgenden heilenden, tonischen oder prophylaktischen
Auswirkungen:
Er fördert die Blutzirkulation in allen Teilen des Körpers; unterstützt
klares Denken und geistige Wachsamkeit; fördert die Ausscheidung
von Alkohol und sonstigen schädlichen Substanzen (Fette und
Nikotin) aus den Körperorganen,
stärkt die Widerstandskraft des Körpers gegenüber einem breiten
Spektrum von Krankheiten;
beschleunigt den Stoffwechsel und die Aufnahme von Sauerstoff
durch die Organe;
verhindert Zahnverfall;
reinigt und belebt die Haut, was zur Erhaltung eines jugendlichen
Aussehens beiträgt;
verhindert und verlangsamt Blutarmut;
reinigt den Urin und begünstigt seine Ausscheidung;
bekämpft die Auswirkungen der sommerlichen Hitze;
tut den Augen wohl und macht sie glänzender;
fördert die Verdauung;
lindert Unbehagen in Gliedern und Gelenken;
verhindert schädliche Schleimabsonderungen;
löscht den Durst;
bekämpft Müdigkeit oder Anfälle von Depression, belebt den Geist
und führt ein allgemeines Gefühl des Wohlbehagens herbei;
verlängert die Lebenserwartung.
Abschließend noch ein Buchtipp:
"Das TAO DES TEE Trinkens" Von der chinesischen Kunst, den Tee zu
bereiten und zu genießen.
John Blofeld; Otto Wilhelm Barth Verlag (ISBN 3-502-67078-1)
"Die Welt in einer Schale Tee" ; ISBN 3-502-34036-6
Scherz Verlag
Tee trinken heißt den Lärm der Welt vergessen
T'ien Yi-hing
© Copyright Roland Fromme