Stand: 15.11.2023
© Copyright Roland Fromme
Laufbericht:
New York City „Halbmarathon 20.03.2011“
Organisiert, und bei Bedarf auch vor Ort betreut durch DER TOUR, machten sich zwei
reisefreudige „POWER-Schnecken“ am 17.03.11 auf, um den halben Marathon von New York City
zu entdecken und als großes Laufsporterlebnis zu erfahren. Die Kombination aus Sightseeing und
Shopping in Big Apple mit einem Laufevent lässt sich gerade durch die kürzere Distanz eines
Halbmarathons gut verkraften. Der Winter war auch in New York sehr lange sehr kalt und
schneereich, was aber nicht bedeutet, dass die „Einheimischen“ schwächelten. Es gibt ja
Laufbänder und den zentralen Treffpunkt Central Park (ca. 4 x 1 km), wo ganz NYC Sport treibt.
Das Anmeldelimit lag bei 15.000, wie viele wirklich angetreten sind ist uns nicht bekannt, aber es
finishten ca. 10.200 Läufer/innen. Der Lauftag (20.03.) war wie die Tage vorab zum Glück trocken
und sonnig, wobei wir die Sonne erst so ab Km 5 wahrnahmen. Der frühe Start, der auch keine
Motivation für einen längeren Vorabend gewesen war ist schon eine mentale Anforderung. Wir
hatten aber den Vorteil erst um 6:15 per Bus vom Hotel (Holiday Inn) in der 57th Straße abgeholt
zu werden und bis auf 300m an die Kleider-LKW von UPS gefahren zu werden. Im ersten
Morgenlicht bei ca. 0°C hatten wir bis 6:45 Uhr Zeit die Kleiderbeutel abzugeben und uns bis 7:00
Uhr am Eingang (abhängig vom Startblock) des Central Park per Startnummer und Armband zu
identifizieren. Danach blieben noch 30 Minuten im kalten Park, um die Toilettenschlangen zu
vergrößern oder etwas zu traben, um dann um 7:15 Uhr den Startblock
(0 bis 14) aufzusuchen. Wir gehörten sicher zu den deutlich wärmer angezogenen Läufern vorm
Start, da wir vorbereitet waren und genug Wegwerfkleidung und Folien hatten. Nachdem die
Eliteläufer angekündigt worden waren ließen wir diese Schutzhüllen dann jedoch fallen und stellten
zumindest bei mir fest, dass die Batterie der Laufuhr maximal 5 Km durchhalten wird, obwohl sie
am Vorabend aufgeladen wurde. Das ist wohl ein Zeichen nach Gefühl und kontrolliert zu laufen,
denn es geht ja wie immer um Nichts?! Also, mental gelockert und die Stimmung aufgesaugt ging
es Punkt 7:30 Uhr los, zumindest kurze Zeit später auch schon für Läufer unter 1h:35 Zielzeit.
Wie wird sich der Central Park anfühlen – früh morgens bei dann doch 2°C und leichtem Wind? Es
ging schnell voran, denn es war kalt und ging erst nach ca. 3km richtig „bergauf“ und dann jedoch
im ständigen Wechsel aufwärts und abwärts bis Km 13, wohlgemerkt im Central Park. Die Fülle
war weiter vorne kein Problem und auch im mittleren Abschnitt war es nach dem 1. Km nie
wirklich überfüllt. Ohne die gewohnte Uhren- und GPS-Hilfe konzentrierte ich mich auf die zu
beobachtenden Unterschiede zu uns Deutschen, wie z.B. die sehr dünne Kleidung bei diesen
Temperaturen und die quasi Nichtexistenz von Lauftights sowie den überraschend hohen Anteil an
weiblichen Läufern, was sich auch in der Statistik ausdrückte im nach hinein. Es waren mehr
weibliche als männliche Teilnehmer und sehr viele jüngere Teilnehmer zwischen 20 und 40 Jahren.
Schlank, fit und gesund sein zählt immer noch in den USA.
Vereinzelte Zurufe anderer Läufer, wie z.B. „hallo Kiel“ oder „was macht die Waterkant“ enttarnte
dann auch andere Touristen in diesem internationalen Feld, wogegen die US-Läufer keine
bedruckten Laufshirts hatten und übrigens auch noch kaum Kompressionsstrümpfe nutzten.
Schon etwas ermüdet vom Hügellaufen erreichte man nach 13km den Ausgang in die
Häuserschluchten mit dem Ziel „Times Square“ als „Highlight“. Immer gerade aus und Tempo
machen, um dann am Times Square von diversen Soundanlagen mit Vollpower getragen zu werden
und nach einer 90° Kurve in Richtung Hudson River zu rennen, sofern man nicht schon merkte,
dass man vielleicht „mehr genießen“ sollte. Am Fluss angekommen ging es nun von Midtown am
Wasser entlang auf der gesperrten Hauptstraße geradewegs und ohne jede Erhebung noch ca. 5km
Richtung Ziel in Downtown Manhattan. Der Wind war stärker geworden, aber jetzt mehr seitlich
und die Temperaturen erreichten ca. 5°C im Ziel, wo man glücklich bejubelt wurde und mit großer
Zufriedenheit die weltweit gleichartigen Abläufe erleben konnte. Besonders solide und schön ist die
Erinnerungsmedaille, recht bescheiden die Verpflegung, Wasch- und Duschgelegenheiten gibt es
natürlich auch nicht, aber dafür unsere Kleiderbeutel mit warmen Sachen. Danach trafen wir uns im
windigen und weitläufigen Zielbereich, wo es ebenfalls fetzige Livemusik gab, aber fast noch
schöner, auch sehr preiswerte Laufschuhe (ca. 50% unserer Preise). Mit einem Blick auf die
Großbaustelle Ground Zero gingen wir gemeinsam zur Metro, um dann “schnell” das Hotel zum
Duschen zu erreichen.
Unsere Rückreise am nächsten Tag zeigte wie viel Glück wir hatten, weil es sehr stark regnete und
auch noch kühl und windig blieb. Letztlich war es eine unvergessliche Zeit ein paar Tage NYC zu
erleben und dabei wieder einmal Teil der weltweiten Laufsportgemeinschaft zu sein.