Stand: 15.11.2023
© Copyright Roland Fromme
Vom Verhalten alles aufzuschieben
über das Bedürfnis so manches lieber
aufzuschieben.....
Wiedermal hat sich vor Ihnen ein schier unüberwindlich erscheinender Berg an
Unerledigtem aufgehäuft, vor dem Sie resignieren.
Wer so ernsthaft aufschiebt, wirft sich dieses Verhaltensmuster als "Willensschwäche" vor
und träumt von mehr Selbstdisziplin. Oft bleibt es bei diesen Wunschträumen und das
ausgeprägte Aufschieben wird wie ein Zwang als unkontrollierbar erlebt. Darüber redet
man dann auch nicht gerne, es wird im Gegenteil schamhaft verschwiegen.
Es gibt Personen, die nur in wenigen Bereichen Dinge vor sich her schieben, und andere,
die in Beruf und Privat nahezu alles aufschieben.
Welche Mechanismen kennzeichnen das Aufschieben? Wer aufschiebt, liegt selten faul
auf der Bärenhaut, sondern ähnelt häufig eher einem Workaholic, der immer dann von
einer Tätigkeit zur anderen wechselt, wenn die Anspannung einen kritischen Wert erreicht.
Dieser oft abrupte Wechsel zeugt von einer unzulänglichen Kontrolle ablenkender Impulse
und von zu geringer Konzentration auf den Arbeitsprozess.
Wer aufschiebt neige dazu, Arbeitsergebnisse überzubewerten, habe ein schlechtes
Zeitmanagement und unterschätze die Notwendigkeit, sich in Übereinstimmung mit
wichtigen eigenen Zielen und der eigenen Motivation zu befinden.
Aufschieber glauben, dass Widerstände durch eine Art Selbstzwang überwunden werden
müssen und halten die Lust auf Arbeit für einen Mythos. Auf diese Weise befinden sich
solche Menschen häufig in bewusster oder unbewusster Opposition gegen die Ziele und
Vorhaben, die sie verbal bejahen oder als notwendig einstufen.
Was weiß man über Menschen, die chronisch aufschieben? Sie kommen häufig zu spät,
sind unvorbereitet, schlecht organisiert und haben schlechte Beziehungen zu
Arbeitskollegen. Sie verbringen zu viel Zeit mit Projekten, die ohnehin scheitern. Sie
vermeiden es, sich Rechenschaft über ihren Arbeitsstil zu geben. und versuchen statt
dessen, Ihr Image zu pflegen.
Die Ursachen für hartnäckiges Aufschieben sind wie eine Zwiebel geschichtet. Von außen
nach innen, so ist Folgendes zu erkennen:
fehlende oder ungeeignete Planungs-, Organisations- und Arbeitstechniken;
fehlende oder ungeeignete Selbststeuerungsfähigkeiten;
hohe Impulsivität, hohe Unachtsamkeit für den Prozess der Aufgabenerledigung,
Misserfolgserwartungen
geringe Toleranz für Frustrationen und negative Emotionen;
uneindeutige Motivationtslagen hinsichtlich der Aufgaben oder ihrer Erledigung;
spannungsgeladene innere Konflikte;
unrealistische Ansprüche an sich selbst;
irrationale Einstellungen.
Dabei hat AUFSCHIEBEN stets mehrere Gesichter. Es ist sowohl
Vermeidungsverhalten zur Abwehr anders nicht mehr kontrollierbarer negativer
Gefühle.
ein Symptom für tiefer liegende Konflikte, die mit der Aufgabe oder ihrer Erledigung
in Verbindung stehen;
ein (neurotischer) Versuch, die eigene Selbstachtung vor Gefährdungen zu
schützen, der auf mittlere Sicht die Selbstachtung völlig ruiniert.
In dem Sinne, nur Mut und nicht lange aufschieben!